Alles über DisruptionEs gibt eine Menge Zwangslagen, die eine angemessene Reaktion auf Disruption verhindern. Selbst dann, wenn die technischen Grundlagen für diese Disruption aus der eigenen Firma kommen.Wurde ja schon seit März zu einer Gewohnheit, bei jedem Newsletter ein neues Video. Diesmal nicht, die bereits vorbereiteten Videos können erst nach einigen Patentanmeldungen veröffentlicht werden.
Sieht man sich Kodak bis 1991 an, dann müsste Kodak eigentlich Weltmarktführer in Digitalkameras sein. Alle technischen Voraussetzungen waren da, aber man traute sich nicht so richtig loszulegen, um das Geschäft mit den chemischen Filmen nicht zu gefährden.
2003 wurde Tesla gegründet. Für das erste Produkt hat man mehrere bestehende Techniken neu kombiniert: Die Karosserie von einem Lotus Sportwagen und die in Notebooks verwendeten 18650 Lithium-Akkuzellen. Natürlich musste noch sehr viel neu entwickelt werden, aber keine eigene Entwicklung einer neuen Karosserie und keine Entwicklung von eigenen Akkuzellen waren die entscheidenden Einsparungen, um mit dem verfügbaren Entwicklungsbudget mit dem Tesla Roadster auf dem Markt kommen zu können.
Herbst 1996 war Baremetal.com mein erster Contentprovider, also der Dienstleister wo ich meine Webseiten bereitstellte. Unglaublich billig im Vergleich zu Österreichischen und Deutschen Providern zu dieser Zeit. Es gab einige moderate Preissenkungen, aber 2013 war die Monatsrechnung rund 200 €. Ich wechselte zu ALL-inkl.com, dort ist meine Jahresrechnung 100 €, Jahresrechnung, nicht Monatsrechnung! Es war Baremetal.com schlicht und einfach nicht möglich, die branchenüblichen Preissenkungen an die Bestandskunden weiterzugeben. Vielleicht hat man eine neue Marke gegründet für Angebote mit zeitgemäßen Preisen. Bei den Bestandskunden hoffte man einfach, dass es diesen eine Zeit lang nicht auffällt, dass die Preise nicht mehr zeitgemäß sind. In der Situation sind heute Anbieter von Supersportwagen mit Verbrennungsmotor: Hoffen, dass es weiter sehr reiche Freaks gibt, denen die Geräusche von Verbrennungsmotoren sehr viel Geld wert sind: Der 3 Millionen € Bugatti Chiron kann beim 1/4 Meile Sprint nicht mit einem 150 Tausend € Tesla Plaid S mithalten.
1981 stellte Osborne einen portablen Computer vor. Die Verkäufe des 1. Modells brachen zusammen, als viel zu früh das 2. Modell angekündigt wurde. Konkurs 1983 war die Folge. Um diesen Osborne Effekt zu vermeiden, wird auch so viel Desinformation über Elektroautos gestreut: Die etablierten Autokonzerne sind auf die Einnahmen aus dem Verkauf von Verbrennungsautos angewiesen, um die Umstellung auf Elektroautos finanzieren zu können. Für die alten Autokonzerne ist FUD (Fear, Uncertainty, Doubt = Angst, Unsicherheit, Zweifel) gegen Elektroautos zentraler Bestandteil, den Umstieg auf Elektroautos finanzieren zu können: Bis man in der Lage ist, Millionen Elektroautos zu produzieren, müssen die Bestandskunden noch genügend Verbrenner kaufen. Haben Sie schon mal hoch verschuldet Ihrer Hausbank mitteilen müssen, dass sich die laufenden Umsätze leider halbiert haben? Meist werden dann sämtliche Kredite fällig gestellt.
Die Warten auf Godot Strategie: „Elektroautos sind nur eine Zwischenlösung, wartet noch ein bisschen länger auf das Wasserstoffauto“. Das Entwicklungsbudget für Wasserstoffbrennstoffzellen Fahrzeuge wird aus dem Werbebudget zur Erhaltung von Bestandskunden bezahlt. Jeder Bestandskunde, der an diese Werbung glaubt und das Elektroauto einfach überspringen möchte, wird brav seinen nächsten Verbrenner ordern.
Es gibt eine Menge Zwangslagen, die eine angemessene Reaktion auf Disruption verhindern. Selbst dann, wenn die technischen Grundlagen für diese Disruption aus der eigenen Firma kommen. Plaudern Sie mal mit einem Kodak Manager darüber, wenn Sie nächstes Mal einen treffen. Bei allen hier gebrachten Beispielen ging es um weltweit agierende Konzerne, die sowohl vom Kapital her, als auch vom Management her ausreichendes Potenzial gehabt haben sollten, auf Disruption angemessen zu reagieren. Bei Fertighäusern reichen hingegen schon 1300 Mitarbeiter zur Marktführerschaft im deutschen Sprachraum. Da gibt es keine internationalen Ambitionen. Man verkauft sogar Häuser, die im eigenen Verkaufsgebiet untauglich für die möglichen Klimaänderungen der nächsten 30 Jahre sind. Bemessungsgrundlage -12° für die Heizung ist untauglich, falls der Golfstrom ausfällt. Aber nur weil es im Winter extrem kalt werden kann, ist man noch lange nicht vor extremer Hitze im Sommer geschützt. Siehe Rekordtemperaturen an der kanadischen Westküste letzten Sommer. Am selben Breitengrad wie Hamburg ist an der kanadischen Westküste die Heizung auf -40° zu dimensionieren. Dort muss man auch eine Wasserleitung 2 m tief verlegen, um frostsicher zu sein. Was macht ein Betonfundament, wenn sich darunter Wasser beim Einfrieren ausdehnt? Sämtliche Baurichtlinien hier sind auf die weitere Existenz des Golfstromes ausgelegt. Ernsthaft, die verkaufen Häuser, die nur für das heutige Klima von Mitteleuropa geeignet sind. KlimaSchutzÜberlegenheitsHaus hingegen bedeutet nicht nur einen maximalen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, sondern auch bestmöglich gegen die Folgen des Klimawandels geschützt zu sein.
Seit langer Zeit verfolge ich die Preisentwicklung am EEX - European Energy Exchange. Besonders seit dem es möglich ist als Endkunde zu EEX-Preisen Strom zu beziehen oder auch Strom zu verkaufen. Im ersten Lockdown 2020 sank der EEX Month Ahead future unter 4 Cent/kWh. Wenn man vorhat Häuser mit extrem viel Photovoltaik anzubieten, dann ist ein angemessener hoher Preis für den Solarstrom sehr wichtig. Immer interessant der Vergleich zwischen Awattar, wo man den Strom zum Month Ahead Future vergütet bekommt und zu Spotty-Energie, wo der stündliche Day-Ahead Future gilt. Im September waren es noch knapp über 10 Cent, im Oktober knapp über 11 Cent. Für den November sind es komplett durchgeknallte 19,870 Cent. Darunter ist vermerkt, dass der Durchschnitt von 2020 niedrige 3,870 Cent war. Im November also 5,13-mal den Durchschnitt von 2020. Das sind keine nachhaltigen Preise, sondern eine Spekulationsblase. Mit solchen Preisen kann man auch nicht argumentieren: „Sie verkaufen im Jahr 20.000 kWh Strom zu 19,870 Cent, das sind 3974 € pro Jahr“. Wenn man für eine bedarfsgerechte Einspeisung mit 10 Cent und für den Eigenverbrauch mit 20 Cent argumentiert, reicht es völlig aus, Photovoltaik und Akkus zu rechtfertigen: 20.000 x 10 Cent + 8.000 x 20 Cent sind immerhin 3.600 €. Das bedeutet eine realistische Argumentation würde sich auf die Hälfte des EEX Month Ahead Future von November 2021 beziehen.
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